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Das Ende des Katzenkaffee-Hypes

#KAFFEE 14. Oktober 2013

Der «Katzenkaffee» Kopi Luwak galt in den letzten Jahren als teuerster Kaffee der Welt. Er ist ein Nebenprodukt der Ernährung von Zibet- oder Schleichkatzen, welche Kaffeekirschen fressen, das Fruchtfleisch verdauen, jedoch nicht den harten Kern der Kaffeekirsche, der im Magen fermentiert und anschliessend wieder ausgeschieden wird. Diese «Veredelung» soll den Bohnen einen besonderen, erdigen Geschmack verleihen. Der Kopi-Luwak-Kaffee wurde in der Branche zunächst freundlich als seltene Kuriosität aufgenommen, als die Geschichte des Katzenkaffees nach der Jahrtausendwende wiederholt durch die Medien ging. Die Farmer in Indonesien, den Philippinen und Afrika, welche die Bohnen in der Wildnis aufsammelten, konnten sich eine attraktive Verdienstquelle erschliessen, und wer Wert auf seltene (und kuriose) Spezialitäten legte, durfte sich ebenfalls an dieser besonderen Kaffee-Spezialität erfreuen. Es dauerte aber nicht lange, bis der Katzenkaffee-Hype auch unschöne Nebenwirkungen zeitigte. Farmen begannen den Zibetkatzen-Kaffee unter üblen Bedingungen industriell zu «produzieren». Ob Katzenkaffee überhaupt echt ist, gepanscht oder von eingesperrten Tieren stammt, ist praktisch unmöglich zu kontrollieren. Die Spezialitäten-Kaffee-Branche hat sich deshalb schon länger vom Katzenkaffee abgewendet. Noch immer im Verkauf hat den Katzenkaffee aber das britische Nobelkaufhaus Harrods. Die BBC hat nun bei den Lieferanten von Harrods recherchiert und Belege dafür gefunden, dass auch dieser angeblich biologisch hergestellte Kaffee in Legebatterien produziert wird. Der Beitrag hat seine Wirkung nicht verfehlt: bereits über 40’000 Personen unterstützen laut dem London Evening Standard eine Petition, welche Harrods dazu auffordert, den Kopi-Luwak-Kaffee aus dem Sortiment zu nehmen. Noch im Sommer schrieb der Economist unkritisch über den Katzenkaffee und berichtete über ein neues Analyseverfahren, das echten von gepanschtem Kopi Luwak unterscheiden könne, allerdings ungeachtet der Produktionsart. Möglicherweise setzt der BBC-Beitrag dem Katzenkaffee-Hype das schon lang fällige Ende.

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