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Luxus und Schlangestehen

Heute beginnt in Kuba das XXV Festival del Habano. Es steht im Zeichen des 15-Jahr-Jubiläums der Cohiba-Behike-Serie.
#FESTIVAL DEL HABANO #ZIGARREN 24. Februar 2025

Heute beginnt in Kuba das XXV Festival del Habano. Im Mittelpunkt der Festivitäten steht das 15-Jahr-Jubiläums der Cohiba-Behike-Serie. An der Noche de Gala, dem Höhepunkt der Festival-Woche, präsentiert Habanos aus diesem Anlass die neue Cohiba BHK 58. Der Eröffnungsabend ist der Marke Romeo y Julieta gewidmet, die dieses Jahr ihr 180-Jahr-Jubiläum feiert. Spektakulär ist die Kulisse für die Präsentation der H. Upmann Magnum 50 Gran Reserva. Diese findet am Mittwoch im Capitolio, dem Sitz des kubanischen Parlaments im Herzen von Havanna statt.

Die Lancierung der Behike-Serie als «Super-Premium»-Line markierte vor fünfzehn Jahren den Auftakt für eine strategische Neuausrichtung der kubanischen Zigarren-Produktion. Kuba siedelte Neulancierungen immer öfter im Premium-Segment an, die Preise steigen. So gelang es, die Umsätze von 416 Millionen Dollar im Jahr 2012 auf 721 Millionen im Vorjahr und jetzt auf 827 Millionen zu steigern, und zwar in einem «stabilen Marktumfeld», wie die Habanos-Verantwortlichen heute an der Pressekonferenz betonten. Die Stückzahlen blieben, die Pandemie-Jahre ausgeklammert, mehr oder weniger stabil.

Strategische Entscheide treffen die Aktionäre der Vertriebsgesellschaft Habanos SA, die zu gleichen Teilen dem kubanischen Staat und Investoren aus dem Ausland gehört. Im Jahr 2020 verkaufte der Tabakkonzern Imperial Brands ihren 50-Prozent-Anteil an die «Allied Cigar Corp» aus Hongkong. Die neuen Eigentümer forcierten die Positionierung der Habanos-Marken im Luxus-Segment. Dazu gehörten massive Preiserhöhungen für die Marken Cohiba und Trinidad.  Dieses Jahr stellt Habanos das neue Programm «Habanos Private Selection» vor. Top-Kunden sollen darüber einen prioritären Zugang zu exklusiven Zigarren und Individualisierungsmöglichkeiten erhalten. Das Eintrittsticket für das Programm ist die Ersteigerung eines Humidors an der Noche de Gala (deren Erlöse eigentlich wohltätigen Zwecken zukommen soll). Luxusmarken wie Hèrmes oder Ferrari bieten ihren Kunden ähnliche Programme.

Inzwischen weiss man mehr über die neuen Habanos-Co-Eigner. Einer der beteiligten Investoren wurde im Jahr 2022 wegen Verdacht auf Geldwäsche inhaftiert und angeklagt, wie Radio Free Asia schrieb. Ähnlichen Vorwürfen werden inzwischen auch gegen den zweiten Investor der Allied Cigar Corp erhoben.

Von diesen Problemen aus der Luxus-Sphäre bekommt der kubanische Normal-Bürgers nichts mit. Ihn beschäftigen die Inflation – sie betrug letztes Jahr rund 50 Prozent. Strom, Gas und Benzin sind knapp, was den Alltag der Menschen wesentlich beeinträchtigt. Tankstellen in Havanna werden etwa alle zwei Wochen mit Benzin beliefert. Um das mehrtätige Schlangestehen zu bewältigen, arbeiten die Kubaner in Teams und Schichten. Wer kann, kauft Slots weiter vorne in der Schlange – oder das Benzin direkt auf dem Schwarzmarkt.

Deshalb seufzt der Kubaner: «Hace falta mucho fe». Was etwa soviel bedeutet wie: Es hilft nur noch der Glaube. Oder man übesetzt «fe» (Deutsch: Glaube) scherzhaft mit: «familia extranjera». Ohne Überweisungen aus dem Ausland ist es für die Menschen kaum noch möglich, zu überleben.

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