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Partagás: Das kleine Quartett

Partagás stellt den Aficionado vor die Qual der Wahl: Die traditionsreiche Marke produziert vier Kleinformate mit fast identischen Dimensionen. In einer Parallel-Degustation haben wir die Eigenheiten des kleinen Quartetts ergründet.
#ZIGARREN 11. April 2021

Für grosse Havanna-Marken wie Romeo y Julieta oder H. Upmann gehörte es lange zum guten Ton, dem Zigarren-Geniesser eine breite Auswahl kleiner Formate anzubieten. Allein H. Upmann produzierte um 1980 über zehn verschieden Corona und Petit-Corona-Varianten. Um die Jahrtausendwende reagierte Kuba auf die veränderten Präferenzen der Kunden und stellte ein Format nach dem anderen ein. Nur Partagás leistet sich heute noch die Extravaganz und lässt den Geniesser aus vier schlanken Kleinformaten wählen: Mille Fleurs, Petit Coronas Especiales, Shorts und Super Partagás.

Die Partagás Super Partagás überrascht zunächst mit viel Süsse und einer angenehmen Frische. Dazu entwickelt sie nussige Aromen und der Verdacht wird laut, dass wir es mit einer bereits etwas gelagerten Havanna zu tun haben. Tatsächlich wurden die Zigarren unserer Kiste im Jahr 2017 gerollt. Kauft Nischenzigarren! Die Chancen auf länger gelagerte Kisten steigen erheblich. Die Frische bekommt einen Bergamotte-Charakter, dem Teeliebhaber aus der Earl-Grey-Rezeptur bekannt. Exotische Gewürze, Kardamom mit einer neckischen Schärfe gehören ebenfalls zum Geschmacksbild.

Im direkten Vergleich schmeckt die Partagás Petit Coronas Especiales weicher, runder, aber auch etwas weniger aromatisch. Die Testzigarre ist etwas kompakter gerollt, aber immer noch sehr gut rauchbar. Man kann sich richtig in sie vertiefen und über ihre Aromatik nachsinnen. Ein bisschen Ammoniak hier und da, aber nicht in einer störenden Dosis. Diese Zigarre entwickelt weniger Süsse als alle ihre drei Geschwister. Herbe, eher vegetale Noten bestimmen ihren Geschmack.

Die Partagás Shorts macht es sich heute selber schwer. Sie gilt auch wegen ihrer preislichen Positionierung als die Premium-Kleinzigarre von Partagás. Unsere Testzigarre fällt aber ab. Sie enthält noch viel Ammoniak, obwohl auch diese Kiste bereits gelagert wurde und aus dem Jahr 2018 stammt. Auch hier zeigt sich: Kleine Formate findet man mit älteren Boxingdates. Jedoch wird klar, dass hier eine weitere Reifelagerung angezeigt ist. Der Grundcharakter ähnelt jenem der Super Partagás. Gewürze, Zimt, Nelke, Bergamotte. Hat sicher Potenzial, weglegen und weiterlagern.

Die Partagás Mille Fleurs verspricht viel: Tausend Blumen! Ein schöner Name, dem die Partagás Mille Fleurs gerecht wird. Diese Petit Corona trifft am ehesten den klassischen Partagás-Geschmack. Sie überzeugt mit Süsse, Gewürznoten, aber auch, und hier erweitert sie das Spektrum im Vergleich mit ihren Marken-Kolleginnen, eine tiefgründige erdige Noten mit einem leichten Torf-Charakter.

Wann raucht man eine solche Zigarren? Vor dem Schlafengehen. Vierzig Minuten «Quality Time» auf dem Balkon. Zur Zeitungslektüre am Morgen. Zum Spaziergang. Die schlanke Machart verleiht allen vier Formaten eine schöne Intensität. Man vermisst das Volumen grösserer Havannas kaum. Am meisten Aroma produzierte aus unserer heutigen Auswahl die Partagás Mille Fleurs. Die Überraschungskandidatin heisst Super Partagás, sie überzeugt mit ihrem intensiven und recht süssen Geschmack. Wer Würze fürchtet, greift zur Petit Coronas Especiales. Die Chancen auf ein gereiftes Exemplar stehen immer gut. Alle vier Formate eignen sich überdies ausgezeichnet für ein Langzeit-Lager-Projekt.

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