Rekordumsatz trotz Krise

Kuba und die kubanische Zigarrenindustrie befinden sich noch immer im Krisenmodus. Auf sinkende Produktionszahlen reagierte die Vertriebsorganisation Habanos SA mit massiven Preiserhöhungen. Nun scheint die Talsohle durchschritten. Zum Auftakt des diesjährigen Festival del Habano in Kuba konnte Habanos SA endlich gute Nachrichten verkünden: Der Umsatz 2023 stieg auf 721 Mio US Dollar (plus 31 Prozent gegenüber dem Vorjahr).

Habanos SA gibt traditionell keine Produktionszahlen bekannt. Sicher ist, dass die Verschiebung der Produktionskapazitäten hin zu hochpreisigen Neulancierungen zum guten Ergebnis beitrug. Auf der Pressekonferenz nannte Habanos die fünf umsatzstärksten Formate des letzten Jahres: Cohiba Siglo de Oro Year of the Rabbit, Cohiba 55 Aniversario Edicion Limitada, Hoyo de Monterrey No. 4 Edición Limitada und Bolívar New Gold Medal.

China hat sich als wichtigster Absatzmarkt etabliert. Platz zwei belegte Spanien. Bereits auf Platz drei folgt die Schweiz, vor den Märkten Deutschland und Grossbritannien. Es sind also nicht «die Chinesen», die alle Havannas wegrauchen, sondern eigentlich wir Schweizer. Wobei natürlich auch dies nicht stimmt, weil viele Zigarren die Schweiz wieder verlassen. Die kubanischen Zigarrengeschäfte, so unsere Beobachtung in den letzten Tagen, sind weitgehend leergekauft. Zum Festival sollen sie wieder mit Ware befüllt werden. Für manche Läden ist es die erste Lieferung seit dem letzten Festival.

Das diesjährige Festival steht im Zeichen zweier Jubiläen: Die Marke Quai d’Orsay wird 50-jährig und lanciert das neue Format Especial D’Orsay (53 x 153 mm). Das Gala-Dinner am Freitag steht im Zeichen des 55-Jahre-Jubiläums von Trinidad. Als Neulancierung dürfen wir uns auf die Trinidad Robustos Extra (50 x 155 mm) freuen. Weiter kündigte Habanos SA die Romeo y Julieta Short Churchills Reserva Cosecha 2019 und Ediciones Limitadas von Trinidad, Rámon Allones und H. Upmann an.

Feierlich präsentierte Habanos SA ein neues Vintage-Konzept. Dieses wurde gemeinsam mit dem «Consejo Regulador» der «Denominación de Origen Protegida» (D.O.P.) entwickelt, der Behörde welche über die geschützte Herkunftsbezeichnung «Habanos» wacht. Man habe in den letzten Jahren ein «wachsendes Interesse an Vintage-Zigarren, insbesondere in den Märkten Grossbritannien und Schweiz, und den mit der Reifelagerung verbundenen organoleptischen Veränderungen» beobachtet. Habanos wird in Zukunft Zigarren, die in Kuba vor der Auslieferung reiften, mit einem Zusatzband «Vintage 5», «Vintage 10», «Vintage 15» oder «Gran Vintage» (für Zigarren mit mindestens 20-jähriger Reifezeit) auszeichnen und «offiziell zertifizieren».

Dass das Vintage-Konzept vermutlich für sehr limitierte und exklusive Lancierungen eingesetzt wird, zeigt der erste Vintage-Release: Einen auf 1000 Stück limitierten Humidor «Trinidad Fundadores Vintage 10» in Kooperation mit S.T. Dupont. Apropos: Von welchem französischen Designer-Label liess sich S.T. Dupont wohl für diese Accessoire-Serie inspirieren?

Während der Pandemie entwickelte Habanos den virtuellen World Day als Ersatz für das Festival del Habano, das nicht durchgeführt werden konnte. Jetzt macht Habanos den «Habanos World Day» zu einem physischen Event, der jedes Jahr an einem anderen Ort stattfinden soll. Zum Auftakt gastiert der Habanos World Day vom 20.-22. Juni in London. Wie das Original in Kuba wird das Festival in London Seminare, Abendveranstaltungen, Neulancierungen und sogar eine Humidor-Versteigerung bieten.