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TV-Tipp: I Love Democracy: Kuba

#FERNWEH #ZIGARREN 17. Januar 2013

Am Dienstag lief auf Arte die Dokumentation «I Love Democracy: Kuba». Die 90-Minuten-Sendung zeigt aktuelle Bilder aus Kuba. Auch ein Besuch in einer Zigarrenmanufaktur fehlt nicht. Im Mittelpunkt steht aber die Beschäftigung mit der politischen Situation und den Perspektiven des Landes. Eindrücklich und sehenswert.

Das kubanische Regime lockert seine Ausreisebestimmungen. So befindet sich der Inselstaat an einem Punkt, an dem sich die Frage nach der Beständigkeit des Castro-Regimes deutlicher stellt denn je. Kuba muss seine Wirtschaft öffnen, um seinen endgültigen Niedergang zu verhindern. Seit einem Jahr ist es den Kubanern erlaubt, selbstständig zu arbeiten und ihre Häuser und Autos zu kaufen und zu verkaufen. Mit diesen «revolutionären» Maßnahmen will Fidels Bruder und Nachfolger Raúl Castro die Inselwirtschaft retten. Doch was bedeutet das für das tägliche Leben der Kubaner? Die abenteuerliche Reise über die Insel beginnt in Kubas zweitgrößter Stadt Santiago, der Wiege der kubanischen Revolution. Begegnungen mit dem kubanischen Volk geben Einblick in dessen Alltag: Ein Friseur hat sich soeben selbstständig gemacht, eine alleinerziehende Mutter und Beamtin in einem abgelegenen Bergdorf bemüht sich, Familie und Arbeit in Einklang zu bringen, ein ehemaliger Verwaltungsdirektor hat seinen Job gekündigt, um sich der Landwirtschaft zu widmen und ein Priester will die Heilige Jungfrau als Nationalsymbol auf gleiche Stufe mit der Landesflagge stellen. Auf der Fahrt entlang der Zuckerrohrfelder in Richtung Hauptstadt wird deutlich, welche Mechanismen den ausgebrannten kubanischen Sozialismus am Leben erhalten, und wie der Staat verzweifelt versucht, den unaufhaltsamen wirtschaftlichen Niedergang zu stoppen. Verblüffende Amateurvideos von Systemkritikern und historische Archivbilder ergänzen das Filmmaterial. Einblicke in Krankenhäuser und in eine zum Schulgebäude umfunktionierte Kaserne zeigen, wie weit sich die Realität vom einstigen Traum entfernt hat. Bilder von Geschäften und Märkten dokumentieren das kafkaeske System der Doppelwährung, mit der die Kubaner jonglieren müssen, um ihre Grundbedürfnisse zu decken.

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