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Wie Yoani Sánchez in der Schweiz das Internet kennenlernte

#POLITISCHES #ZIGARREN 13. Mai 2013

Noch einmal Yoani Sánchez. Am Wochenende druckte die NZZ am Sonntag ein Interview mit der kubanischen Bloggerin, die am Samstag in Zürich auftreten wird (danke für den Hinweis an den Genussfreund). Im Interview erzählt Sánchez, dass sie vor rund 10 Jahren in Zürich gelebt hat und unter anderem im Kino Riffraff arbeitet, wo nun der Film über sie gezeigt wird. Hier zwei Interview-Ausschnitte zu ihrer «Zürcher-Zeit»:

Kommende Woche wird in Zürich in Ihrer Anwesenheit der Film «Forbidden Voices» über Sie und zwei Dissidentinnen aus Iran und China gezeigt. Sie haben einmal in Zürich gelebt. Freuen Sie sich auf das Wiedersehen? Ich habe sehr angenehme Erinnerungen an Zürich. Meine Zeit dort war eine wichtige Lebenserfahrung: Damals habe ich das Internet entdeckt. Das hat mich zur Person gemacht, die ich heute bin, denn als ich nach Kuba zurückkehrte, musste ich mich fragen: Wie kann es sein, dass ich nicht die Möglichkeit habe, mich zu verbinden? In Zürich lernte ich viele Leute kennen, las die Zeitungen und Bücher, die ich wollte. Das hat mich geprägt. Zurückzukehren wird mit starken Gefühlen verbunden sein. Zürich ist meine zweite Stadt nach Havanna.
Sie haben wirklich im Zürcher Kino Riffraff gearbeitet, wo der Film gezeigt wird? Ja, ich erinnere mich mit grosser Zuneigung ans Riffraff. Ich arbeitete zudem in der Buchhandlung El C´ondor für spanische Literatur. Dort habe ich viele auf der Insel verbotene oder nicht erhältliche Bücher gelesen. Das war also eine entscheidende Zeit. In jeder Hinsicht. Ich bin seither ein anderer Mensch – in Sachen Arbeitsamkeit, Zeitnutzung, Pünktlichkeit, Kohärenz. Wir Kubaner neigen ja eher zur Zerstreuung.

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