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Kleine Einführung in die Zigarrenwelt

Eine kleine Einführung in die Zigarrenwelt, für Einsteiger und alle, die mit dem Gedanken spielen, zum ersten Mal eine Zigarre zu geniessen.
#KNOW-HOW #ZIGARREN 8. Januar 2021

Sie wirken eindrucksvoll im Mund von Mächtigen oder elegant in der Hand des Denkers. Sie werden in der Karibik nach den Regeln einer anderen Zeit gefertigt. Vor allem aber bieten Zigarren, während sie so faszinierend glimmen und qualmen, dem Geniesser ein sensorisches Erlebnis. Wie Essen und Trinken, mit dem Unterschied, dass sie nicht lebensnotwendig sind. Die Zigarre hat keine andere Funktion als den Genuss und die Entspannung und Bereicherung des Nichtstuns – echter Luxus eben. Wer dieses Vergnügen an sich vorbeiziehen lässt, verpasst etwas. Oder wie Thomas Mann im Zauberberg schreibt: «Ein Tag ohne Tabak, das wäre der Gipfel der Schalheit, ein vollständig öder und reizloser Tag».

Premium-Zigarren, die in Handarbeit aus ganzen Blättern gerollt werden, stammen hauptsächlich aus den vier Ländern Kuba, Nicaragua, Dominikanische Republik und Honduras. Auch Brasilien, Mexiko oder Costa Rica exportieren Zigarren in guter Qualität – ihr Marktanteil ist aber klein.

Untrennbar mit der Zigarrenkultur verbunden ist Kuba. Die spanischen Kolonialherren setzten in Kuba auf die Tabakproduktion, was dem Land über Jahrhunderte zu einem Vorsprung verhalf. Havanna wurde zu einem Synonym für handgerollte Zigarren. Nach der sozialistischen Revolution verliessen viele Fabrikanten das Land, nahmen ihr Wissen und auch Tabaksamen mit und suchten nach neuen, vielversprechenden Anbauflächen. Fündig wurden sie in Nicaragua, Honduras und der Dominikanischen Republik. Der Grossteil der Zigarrenindustrie ist bis heute in der Hand von Exil-Kubanern: Plasencia, E.P. Carillo, Padron, AJ Fernandez, Oliva, Camacho und viele andere Firmen wurden von Kubanern im Exil gegründet. Das amerikanische Wirtschaftsembargo gegen Kuba leistete ihnen eine wichtige Starthilfe. Die USA, der grösste Zigarrenmarkt der Welt, durfte plötzlich keine kubanischen Zigarren mehr importieren und war auf Zigarren aus den neuen Ländern angewiesen.

Kuba hat bis heute nur wenig an Bedeutung eingebüsst. Der Marktanteil kubanischer Zigarren in der Schweiz liegt immer noch bei über 60 Prozent. Warum sich die die staatlich kontrollierte kubanische Zigarrenindustrie so gut halten konnte: Der Tabak aus Kuba, der im Westen der Insel in der sogenannten Vuelta Abajo wächst, hat einzigartige Qualitäten. Den kubanischen Tabak zeichnet sein vollmundiger Körper aus, das mundfüllende, voluminöse Gefühl, das er beim Rauchgenuss entwickelt. Zigarren aus Nicaragua, Honduras oder der Dominikanischen Republik gelingt es nie, dieses Gefühl zu imitieren. Dafür glänzen sie mit anderen Eigenschaften: Mit mehr geschmacklicher Varianz, mit ganz milden bis sehr kräftigen Blends, mit Exzellenz in der Verarbeitung.

Zigarrenrauch wird nicht inhaliert. Beim Rauchgenuss geht es um Geschmack und Aromen, die über Rezeptoren im Mund und Nasenraum aufgenommen werden. Obwohl der Zigarrengeniesser den Rauch nicht in die Lunge zieht, wird über die Mundschleimhäute Nikotin aufgenommen. Nikotin, ein Nervengift, dient eigentlich der Tabakpflanze als natürliches Insektizid. Für den Menschen hat es in kleinen Mengen eine anregende Wirkung, in grösseren Dosen führt es zu Unwohlsein und Übelkeit. Bei wiederholtem Rauchgenuss baut der Körper eine Toleranz auf und kann besser mit dem Wirkstoff umgehen. Genau so wie beim Kaffee trinken. Wer 10 Espressi pro Tag geniesst, spürt die Koffeinwirkung weniger als jemand, der zum ersten Mal eine Tasse Kaffee probiert. Für den Einsteiger bedeutet dies: Besser mit einer eher milden Zigarre starten (wobei mit mild bzw. stark der Nikotingehalt gemeint ist), um Erfahrungen mit der Nikotin-Wirkung zu sammeln. Auch die Umstände beeinflussen die Wirkung: Zum Frühstückskaffee auf leeren Magen wirkt Nikotin stärker als nach einem schweren Abendessen.

Kubanischer Tabak hat eine gewisse Grundstärke. Wer eine ganz milde Zigarren probieren möchte, findet bessere Alternativen in den Ländern um Kuba herum. In Kuba geben uns die Marken Orientierung: Klingende Namen wie Montecristo, Partagas oder Romeo y Julieta sind seit der sozialistischen Revolution nicht mehr unabhängige Unternehmen, sondern werden von der staatlichen Zigarrenindustrie benützt, um verschiedene Blends und Stärkeklassen zu unterscheiden. In der offiziellen Klassifikation der kubanischen Marken gilt Hoyo de Monterrey als mildeste Linie. Für Einsteiger geeignet sind auch Romeo y Julieta, H. Upmann oder die Montecristo Open Serie. Selbst eine Cohiba Robusto, obwohl etwas exklusiver, ist aufgrund ihres leichten Charakters keine schlechte Wahl. Milde Havannas haben den einzigartigen Vorzug, dass sie dem Geniesser das körperreiche kubanische Tabakerlebnis bieten, ohne dabei zu viel Kraft zu entwickeln. Auch für erfahrene Geniesser sind diese Zigarren ein Hochgenuss und keinesfalls langweilig.

Hoyo de Monterrey

Épicure Nr. 2

22.80 CHF

Romeo y Julieta

Wide Churchills

41.00 CHF

Montecristo

Open Master

23.00 CHF

Ausserhalb Kubas, wo unabhängige Unternehmen ihre Zigarren produzieren, wird das geschmackliche Spektrum grösser. Von sehr stark und würzig-scharf (was furchteinflössend tönt, schmeckt vielen fortgeschrittenen Geniessern gut), bis zu sehr mild und lieblich kann der Geniesser aus einer Vielzahl von Optionen wählen. Orientierung in diesem Dschungel bietet der Fachmann bzw. Zigarrenhändler. Aufschluss über die zu erwartende Stärke gibt auch der verarbeitete Tabak. Das Connecticut-Deckblatt weist etwa in der Regel auf eine milde Mischung hin. Auch das Alter des Tabaks hat Auswirkungen auf die Stärke. Eine lange Lagerdauer führt zu einem Abbau von Nikotin. Ein schönes Beispiel hierfür: Die Linie Quesada Reserva Privada mit Tabaken der Ernte 1997.

Zigarren werden in vielen Grössen und Formen gefertigt. Für den Einstieg lassen sich generell eher grossvolumige Formate empfehlen. Intuitiv entscheiden sich Einsteiger oft für kleine schlanke Zigarren, die allerdings einen intensiven Geschmack entwickeln können. Besser geeignet ist zum Beispiel das Robusto-Format für etwa eine Stunde Rauchgenuss. Mit einem Cutter oder Bohrer wird der Verschluss am Kopfende aufgeschnitten – dieser Verschluss, der wie ein Käppchen wirkt, hält übrigens die Zigarre, die aus nichts anderem als Tabak gerollt wurde, mit Hilfe von etwas pflanzlichem Klebstoff zusammen.

Cutter

Kunststoff-Cutter

12.00 CHF

Xikar

X8 Schwarz

61.00 CHF

Davidoff

Doppelklingen-Cutter Roségold Gebürstet

280.00 CHF

Xikar

Xi2 Cuba

81.00 CHF

Dann kann die Entdeckungsreise beginnen. Es ruft eine neue Welt aus Aromen und Geschichten. Als Kompass dient der eigene Geschmack.

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